Form- und Spezialgipse - IGS  ­>  Baustoffe

Herstellung

Ausgangstoff für Form- und Spezialgipse ist der natürlich anstehende Gipsstein. Geeignet sind vor allem Vorkommen mit hoher Homogenität und Reinheit, deren Abbauprodukte von den Herstellern sorgfältig ausgewählt werden. Durch die genaue Kenntnis der Rohstoffzusammensetzung können Form- und Spezialgipse in konstant hoher Qualität für sensible industrielle Prozesse und hochpräzise Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. Der weitere Aufbereitungsprozess unterscheidet sich danach, ob ein calcinierter (gebrannter) Gips oder ein Rohgips benötigt wird.

Calcinierter Gips

Die Abbauprodukte werden gebrochen, gemahlen und anschließend gebrannt. Der Brennprozess entzieht dem Gips Wasser. Aus dem Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4·2H2O) des Rohgipses entsteht so ein abbindefähiges Calciumsulfat-Halbhydrat (CaSO4·½H2O) und bei noch weiterem Brand wasserfreies Calciumsulfat (CaSO4).

In Abhängigkeit vom gewählten Calcinierverfahren entstehen physikalisch unterschiedliche Calciumsulfat­-Halbhydrate: Beim Brand in einem Autoklaven entsteht sogenanntes α-­Halbhydrat, in einem Kocher oder in einem Drehofen wird β-­Halbhydrat gewonnen. Durch Kombination der Calcinierverfahren oder durch das Mischen von α-­ und β-­Halbhydrat-Phasen lassen sich gezielt Produkte mit speziell auf den jeweiligen Verwendungszweck abgestimmten Eigenschaften herstellen. Darüber hinaus kann die Qualität durch Zusammenstellung bestimmter Korngrößenverteilungen und durch werkseitige beigegebene Zusätze gezielt beeinflusst werden.

Calcinierter Gips kommt beispielsweise im Formen- und Modellbau zum Einsatz. Durch Zugabe von Wasser wandeln sich die Halbhydrate des Gipses wieder in Dihydrate um. Der Brennprozess wird damit faktisch rückgängig gemacht, doch befindet sich der Gips jetzt in der vom Anbieter benötigten Form.


Mehr zum Thema: Form- und Spezialgipse - IGS